ver.di zum Thema Krankenkassenbeiträge: "Gerechtigkeitslücke bleibt"

Die von der Regierung angestrebte Halbierung der Mindestbeiträge ist unbefriedigend, argumentiert ver.di: "Wenn die gesetzlichen Krankenkassen in Zukunft von Selbstständigen Beiträge "nur" noch mindestens auf ein (angenommenes) Einkommen von 1.150 € erheben, ergibt sich gegenüber den heute gültigen rund 2.300 € eine sehr deutliche Entlastung für Geringverdiener. Es bleibt aber eine große Gerechtigkeitslücke im Vergleich zu den Beiträgen, die abhängig Beschäftigte zahlen. Bei diesen gibt es schließlich weder einkommensunabhängige Mindestbeiträge noch werden die Beiträge auf alle Einkommen (auch jenseits der beruflichen Tätigkeit) erhoben."

 

Aus Sicht von ver.di genüge aber die Absenkung der Bemessungsgrenze als Einzelmaßnahme nicht, da diese einseitig die gesetzliche Krankenkasse belasten würde. Das System aus privater und gesetzlicher Krankenversicherung verhindere nach dieser Argumentation wirklich gerechte Lösungen. ver.di strebt daher eine Gesamtreform an und diskutiert intensiv das Modell einer Bürgerversicherung: "Wer die (genannten Logik-Brüche) nicht im Rahmen einer Gesamtreform und/oder einer Bürgerversicherung beseitigen will, ist verdammt, weiterhin Bypass-Regeln zu stricken."

 

-> Zur Position: "Krankenkasse als Solidarsystem"

(hb)