BAMF-Zwischenbericht zur "Evaluation der Integrationskurse"

Das BAMF hat vor einigen Tagen den Zwischenbericht III zum Forschungsprojekt "Evaluation der Integrationskurse (EvIk)" veröffentlicht.

 

Von Herbst 2021 bis Frühling 2022 wurden über 3.000 Teilnehmende, etwa 350 Lehrkräfte und über 200 Träger befragt. Den Schwerpunkt bildeten zwei Kursarten mit den höchsten Teilnehmendenzahlen: der Allgemeine Integrationskurs und der Alphabetisierungskurs.

 

Zu den Lehrkräften heißt es in der PM: "In den Integrationskursen unterrichten häufig Frauen. Die Zusammensetzung der Lehrkräfte ist ethnisch vielfältig, der Altersdurchschnitt ist hoch.

Die Lehrkräfte verfügen über eine Qualifikation im Bereich Deutsch als Fremdsprache/Deutsch als Zweitsprache durch ein Studium oder eine spätere vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) anerkannte Zusatzqualifikation. Die Mehrheit der Lehrkräfte kommt über den Weg der Direktzulassung in das Integrationskurssystem. Andere Wege (z. B. über verschiedene Weiterbildungsangebote) zeigen die Offenheit der Zulassungsprozesse. Das Interesse an Fort- und Weiterbildungen (des BAMF und anderer Einrichtungen) ist unter den Lehrkräften hoch.

Die Lehrkräfte geben eine hohe Arbeitszufriedenheit an. Es zeichnet sich aber auch ab, dass einige der Lehrkräfte die Teilnehmendenzahl im aktuellen Kurs als zu hoch ansehen. Zudem haben es einige der Lehrkräfte, insbesondere in Alphabetisierungskursen, mit Teilnehmenden mit multiplen Problemlagen zu tun."

 

Zu dieser "Arbeitszufriedenheit" hat sich das Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte in seiner an die Politik verschickten Stellungnahme zu dem Bericht des BMI wie folgt geäußert: "Unter Punkt 3.3 (Bessere Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte, S. 14,15) wird behauptet, dass nach EvIK III die Lehrkräfte „prinzipiell eine hohe Berufszufriedenheit“ angeben würden. Diese Formulierung klingt für uns Lehrkräfte wie Hohn, denn die Berufszufriedenheit bezieht sich natürlich darauf, dass die Lehrtätigkeit im Gesamtprogramm Sprache sinnstiftend ist, und zwar nicht nur, weil sie Menschen weiterbringt, indem Ihnen durch die Vermittlung der deutschen Sprache und Kultur Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht wird, sondern auch, weil unsere Tätigkeit:

- zum Gelingen der Integration von Geflüchteten und deren Eingliederung ins Berufsleben

- zur Verhinderung von Arbeitslosigkeit - zur Verringerung des Fachkräftemangels in Deutschland

- zur Aufrechterhaltung unseres Rentensystems beiträgt.

2004, als die damalige rot-grüne Regierung unter Kanzler Gerhard Schröder die Weiterbildungsbranche nach dem Günstigkeitsprinzip neu ordnete, wurden alle Tarifverträge nach BAT II, die es vorher gab, gekündigt und die Weiterbildner*innen arbeiten seitdem 20 Jahre im Prekariat. Sie stehen heute, nach einem Leben voller Arbeit im Dienst für die deutsche Gesellschaft, vor der Altersarmut.

Die unverändert prekären Beschäftigungsverhältnisse für Honorarlehrkräfte und angestellte Lehrkräfte sind die Hauptursache für den Mangel an qualifizierten Fachkräften im Gesamtprogramm Sprache."

(as)