Der letzte Baustein im GPS: das Pilotkonzept für einen Basiskurs C2

Mit dem Trägerrundschreiben (TRS) 21 im Jahr 2021 ist es nun da: das bisher fehlende Konzept für den berufsfeldübergreifenden Basiskurs C2 gemäß der DeuFö-Verordnung.

Im TRS 21 21 sind in Anlage 2 die berufsfeldübergreifenden Deutschkenntnisse unter dem Erwerb sprachlich-kommunikativer Kompetenzen vermöge berufsbezogenen Inhalten formvollendet ausgeführt. An der Volkshochschule Berlin Mitte erprobt, ist in der Vorbemerkung zu erfahren, kann es nun bundesweit unter pädagog. Begleitung umgesetzt werden – dank des Verfassens zweier Kursleitenden, deren langjährige Erfahrungen sowie Erkenntnisse aus den beiden Kursen an der Volkshochschule Berlin Mitte in das Konzept eingeflossen sind“ und welche in „maßgeblichen Teilen (insbesondere hinsichtlich der Lernziele, Lerninhalte und Methoden)“ mitgewirkt haben.

 Wir gratulieren zum umfangreichen Elaborat!

„Darüber hinaus wurde der Konzeptentwurf mit einem Gremium von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis intensiv diskutiert und unter Berücksichtigung ihrer Anmerkungen finalisiert. Das Bundesamt dankt der Volkshochschule Berlin Mitte, dem Kursleitenden- und Autorenteam Gudrun Carl und Dieter Hartmann sowie den beratenden Expertinnen und Experten Prof. Dr. Olaf Bärenfänger (Universität Leipzig), Stefanie Dengler (Goethe-Institut e.V.), Prof. Dr. Christian Efing (RWTH Aachen University), Dr. Olga Haber (Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch im Förderprogramm IQ), Dr. Christina Kuhn (Friedrich-Schiller-Universität Jena) und Gaby Wegscheider (Volkshochschule Berlin Mitte).“  

 

Mit Stand vom November 2021 werden auf dem Lernzielkatalog und dem Begleitband des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens (GER) für Sprachen fußend, sowie auch unter Zuhilfenahme einiger Ausarbeitungen der IQ-Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch, mit dem Zeitpunkt der Einstufung beginnend, die Lernziele, Inhalte, Methoden, auch Lernen mit digitalen Medien, bis hin zu Exkursionen und Abschlussprüfungen eingehend deskribiert.

Sowohl die Gruppe der Teilnehmenden als auch die Lehrkräfte werden benannt, ihre Voraussetzungen reflektiert und vertiefte Methodenkompetenzen markiert.

Was die Unterrichtsmaterialien angeht, so „empfiehlt es sich, anhand der spezifischen Bedarfe der jeweiligen Teilnehmenden eine Auswahl von Materialien zu treffen und diese an das allgemeine Zielsprachniveau C2 und die entsprechenden Prüfungsformate anzupassen.“ (s.S.26)

Regelmäßige Lernstandserhebungen, welche eine Grundlage für gesteuerte Binnendifferenzierung ermöglichen, sowie individuelle angepasste Hausaufgaben (s.s. 25) sollen den Teilnehmenden „die bewusste Auseinandersetzung mit eigenen Lernfortschritten, verbleibenden Herausforderungen und das Erkennen erfolgreicher Lernstrategien“ abrunden.

Infolge der im Herkunftsland abgeschlossenen Studiengänge und anschließender Berufserfahrung seitens der Teilnehmenden setzt die Lehrkraft erwachsenengerechte Sprachdidaktik unter der Berücksichtigung, dass Lernende ExpertInnen sind, nämlich die kommunikative Gestaltung des Unterrichts, auf Augenhöhe um: stete Transparentmachung von Lernzielen.

 Differenziertes Wissen über jeweilige arbeitsweltliche Themen wird den Teilnehmenden empfohlen, da sie nun, im Unterschied zum Basiskurs C1, eine „potentiell aktivere Rolle“ einnähmen: „Die Wissensinhalte werden nun auch zunehmend aus der Perspektive von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern und anderen Personen in Beratungs- und Leitungspositionen betrachtet und verwendet.“ (s.S.17) Aufgabe der Lehrkraft sei die Einbettung der Vermittlung dieses Wissens in die Entwicklung und das Training der sprachlichen Kompetenzen.

Berufsbezogene Kompetenzen entwickeln die Teilnehmenden neben dem Erwerb sprachlicher Kenntnisse beispielsweise mittels Weiterentwicklung interkultureller Mediationskompetenz oder auch Strategien, „ um sich auch außerhalb des Arbeitsplatzes Sprachanlässe zu suchen (z. B. Mitarbeit in Vereinen, Gewerkschaften, Bürgerinitiativen), die zur Weiterentwicklung berufsbezogener Kompetenzen beitragen.“ (s.S.10). Bewusst beschäftigen sie sich auch im künftigen Leben mit Sprache und reflektieren dabei geeignete Lernmethoden und -strategien für den beruflichen Alltag. Pädagogisch durchdachte, organisatorisch ausgeklügelte und didaktisch wohlerwogene berufsbezogene Exkursionen geben dem Basiskurs C2 den letzten Schliff

 Schlüsselaspekte des Lehrens und Lernens im GER, kommunikative Sprachaktivitäten und -strategien und unterschiedlichste Kompetenzen: Das Pilotkonzept bildet alle eindrücklich ab.

Das Bündnis DaF / DaZ-Lehrkräfte sieht auch in diesem Kursformat indes die enorme Diskrepanz zwischen den Anforderungen an die Kursleitenden vonseiten des BAMF einesteils und den prekären Arbeitsbedingungen der Kursleitenden anderenteils, die, selbst unter schlechten Arbeitsbedingungen leidend, ihre Teilnehmenden kompetent für Berufe in gehobenen Positionen machen sollen. Ein Widerspruch in sich!

(chh)