Äußerst schwierige Tarifverhandlungen in der Erwachsenenbildung

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
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Die GEW berichtete in den letzten Wochen und Monaten mehrfach über Tarifverhandlungen mit einigen Trägern.

 

1. In dem Beitrag "Tarifkommission stimmt „schwierigem“ Verhandlungsergebnis zu" geht es um Verhandlungen mit dem Goethe-Institut. "Die GEW-Tarifkommission hat Anfang Januar 2020 nach schwerer Entscheidung dem in harten Verhandlungen mit dem Goethe-Institut (GI) erzielten Tarifkompromiss zugestimmt. Dieser sieht eine bis Ende 2021 befristete Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung auf 26 Unterrichtseinheiten (UE) sowie eine Streichung der fünf arbeitsfreien Tage bei gleichbleibender Wochenarbeitszeit von 39 Stunden für alle Lehrkräfte vor. Alle in diesen Zeitraum fallenden Tariferhöhungen aus dem TVöD werden indes übernommen, betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen sind bis Ende 2021 tariflich ausgeschlossen." Mehr Einzelheiten lassen sich der Goethe-Info entnehmen.

 

2. In dem GEW-Artikel "Arbeitgeberangebot ist keine Verhandlungsgrundlage!" geht es um Verhandlungen mit dem Internationalen Bund. "Die gemeinsame Tarifkommission von GEW und Verdi hat die Verhandlungen über Tätigkeitsmerkmale beim Internationalen Bund am 9. November 2020 nach drei Verhandlungsterminen

(as)

erneut unterbrochen. Erst im September hatten sie die Verhandlungen nach einer fast zweijährigen Verhandlungsunterbrechung wieder aufgenommen. Leider mussten sie erneut feststellen, dass die Arbeitgeberseite nicht bereit ist, ernsthaft auf die Forderungen der Gewerkschaften einzugehen. Gleich zu Beginn machten die Arbeitgeber deutlich, dass eigentlich alles so bleiben könne, wie es ist, und es höhere Entgelte ohnehin nur über Entgeltverhandlungen geben könne." Laut der GEW gehen die Arbeitgeber nicht nur auf diese Forderungen auch nach mehrjährigen Versuchen nur minimal ein. und ihr jüngster Vorschlag bedeutet nicht nur Verschlechterungen zur aktuellen Situation, sondern auch zum Verhandlungsstand Ende 2018.

 

3. Der Beitrag "Die Verhandlungen sind gescheitert!" befasst sich mit Berlitz. Auch diese Verhandlungen blieben ohne Ergebnis. "Auch in der zweiten Verhandlungsrunde machte der Arbeitgeber deutlich, dass er zu keinerlei Kompromissen bereit sei. Die GEW-Tarifkommission erklärte die Verhandlungen daraufhin für gescheitert".

Laut GEW-Verhandlungsführer Oliver Brüchert bietet Berlitz den Beschäftigten überhaupt nichts an, um ihren Einsatz zu honorieren und ihre Einkommensverluste durch die Kurzarbeit zu kompensieren. "Das ist inakzeptabel! Sobald das Geschäft wieder läuft, werden wir fordern, dass der Arbeitgeber den Beschäftigten etwas zurückgibt.“

Mehr Einzelheiten befinden sich in der Tarif-Info.

 

Die drei Beispiele zeigen, wie schwer es ist, Tarifverhandlungen in der Erwachsenenbildung zu führen. Oft ist es nicht einmal möglich, mit solchen Verhandlungen anzufangen, denn die Arbeitgeber lehnen sie einfach ab. Das Beispiel Lüneburg zeigt aber, dass es möglich ist, den Arbeitgeber an den Tisch zu zwingen,  wenn man hartnäckig bleibt und dafür kämpft. Was möglich ist, wenn die Lehrkräfte zusammenhalten und Druck machen, zeigen bereits seit langem die Berliner VHS-Kolleg*innen, deren Engagement das sog. Berliner Modell zu verdanken ist.

Es gibt zwei Hauptgründe, warum Tarifverhandlungen in der Erwachsenenbildung sehr schwierig sind. Der von der Politik bestimmte finanzielle Rahmen ist so eng, dass sogar faire Träger nicht viel Spielraum haben, ihre Lehrkräfte gut zu behandeln. Die Erwachsenenbildung wird seit Jahrzehnten unterfinanziert. Man ist jetzt auf dem Niveau der 90-er Jahre. Der zweite Grund sind die Lehrkräfte selbst, die aus welchen Gründen auch immer uniformiert,  unorganisiert und oft sogar uninteressiert sind, sodass kein Druck von unten entsteht. Eine sehr komfortable Situation für die Träger und vor allem für die Politik! Hinzu kommt noch, dass die meisten Lehrkräfte selbstständig sind und denken, dass sie im Prinzip keine Rechte haben. Sehr oft sind sie aber arbeitnehmerähnliche Selbstständige und als solche haben sie einige Sonderrechte (Urlaubsentgelt, Tarifverträge usw.). Sehr gut informiert darüber ver.di auf ihrer Webseite.